Archiv der Kategorie: Magen-Darm-Trakt

Ein Pflaster gegen Durchfall?

Last-Minute-Reisen sind beliebt. Doch einer der häufigsten Erkrankungen im Urlaub ist der Durchfall (siehe letzter Beitrag).

Boil it, cook it, peel it – or forget it – wer kennt diesen Spruch nicht? Hält man sich daran, kann man viele Durchfallerkrankungen vermeiden. Doch die Versuchungen lauern überall. Der Obsthändler an der Straße, der bereits geschältes Obst anbietet, das so leeecker aussieht. Kaum hat man sich versehen, schlägt Montezumas Rache zu.

US-Mediziner haben jetzt ein Pflaster mit einem Impfstoff gegen Reisedurchfall entwickelt. Dabei wurde das Pflaster in einer klinischen Studie untersucht. Im Vergleich zur Kontrollgruppe waren Durchfälle seltener (um75%) und weniger stark (durchschnittlich 2,1 Tage weniger).

Die erste Studie fand an 170 Freiwilligen statt, die eine Reise nach Mexiko oder Guatemala planten. Eine größere Studie soll im kommenden Jahr folgen.

Man geht davon aus, dass järhlich 27 Millionen Reisende an Durchfällen erkranken. Zudem kommen 210 Millionen Kinder in den Entwicklungsländernm die teilweise an lebensbedrohlichen Durchfällen leiden.

Quelle: Lancet

Norovirus – Erbrechen und Durchfall

10.519 Norovirus-Infektionen wurden in der 49. Kalenderwoche (Anfang Dezember) gemeldet. Das ist – laut Robert-Koch-Institut- Rekordstand seit Einführung der Meldepflicht 2001.

Die meisten haben noch nie was vom Norovirus gehört. Noroviren kommen weltweit vor und lösen Magen-Darm-Erkrankungen bei Kindern und Erwachsenen aus. Besonders häufig betroffen sind Kinder unter 5 Jahren und Personen über 70 Jahre. Deshalb tritt der Norovirus nicht selten in Kindergärten, Krankenhäusern und Altenheimen auf.

Infektionen können das ganze Jahr auftreten, haben aber in den Wintermonaten ihren Höhepunkt.

Der Norovirus ist sehr infektiös. Schon 10-100 Viruspartikel reichen für eine Infektion aus. Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich, z.B. durch Handkontakt von verunreinigten Flächen oder durch die Aufnahme von virushaltigen Tröpfchen.

Tückisch ist, dass Personen auch nach Besserung der Symptome für mindestens 48 Stunden noch ansteckend sind. Die Erkrankung fängt in der Regel mit sehr starkem Erbrechen und Durchfällen an. Das kann zu einem erheblichen Verlust von Flüssigkeit führen. Deshalb ist es wichtig, viel zu trinken. Betroffene fühlen sich richtig krank. Sie haben Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und sind matt.

Da es derzeit keine Impfung gibt, ist die Beachtung von Hygienemaßnahmen sehr wichtig. Im Gegensatz zu Masern oder anderen Viruserkrankungen geht man im Moment davon aus, dass der Körper keine lang anhaltende Immunität entwickelt. D. h., dass er in relativ kurzer Zeit wieder angesteckt werden kann.

Weitere Informationen über Norovirus.

Analer Juckreiz – Pruritus ani – Tabuthema (1)

Analer Juckreiz (Pruritus ani) kommt viel häufiger vor als man denkt. Dadurch, dass es für viele Menschen ein Tabuthema ist, fällt der Gang zum Arzt schwer.

Juckreiz um den After tritt häufig in Erscheinung. Das Wohlbefinden wird durch den Drang zum Kratzen beeinträchtigt. Gerade nachts und nach Stuhlentleerungen kann der Juckreiz noch zunehmen. Kratzt man dann doch, bewirkt man genau das Gegenteil. Es entstehen kleine Wunden, die beim Heilen wieder Jucken. Man fängt wieder an zu kratzen. Ein Teufelskreis, aus dem man nicht so leicht rauskommt.

Die Ursachen, die zum analen Juckreiz führen, sind vielfältig:

– Zu starke Reinigung des Afters
Durch ausgedehnte Reinigung des Afters und die Verwendung von Seife wird die schützende Fettschicht der Haut zerstört. Dadurch verstärkt sich der anale Juckreiz

– Schwitzen und feuchter, breiiger Stuhlgang
Schwitzen und feuchter, breiiger Stuhlgang ist ein weiterer möglicher Grund für das Auftreten von analen Juckreiz

– Getränke und Speisen
Bestimmte Getränke und Speisen (z.B. Bier, Milch, koffeinhaltige Getränke, Schokolade, Nüsse, Popcorn) können den Juckreiz verstärken.

– Erkrankungen / Hämorrhoiden
Auch Hämorrhoiden und andere Erkrankungen können analen Juckreiz auslösen. Bei Kindern kommen auch Madenwürmer in Bertracht.

Was, wenn der Juckreiz plötzlich da ist?
Wichtig ist zunächst die Ursache herauszufinden. Vermeiden Sie nicht, zum Arzt zu gehen. Für Enddarmerkrankungen gibt es spezialisierte Kollegen, die Ihnen weiterhelfen können, sog. Koloproktologen. Suchen Sie z. B. einen Arzt mit der Zusatzbezeichnung „Proktologie“ auf. Er kann Ihnen weiterhelfen.

Was sollten Sie auf jeden Fall beachten?
Tritt analer Juckreiz (Pruritus ani) auf, vermeiden Sie weitere mechanische Schäden der betroffenen Regionen: Kein Kratzen, kein ausgiebiges Reinigen und auch kein Reiben beim Abwischen mit den Toilettenpapier. Vermeiden Sie zudem Feuchtigkeit am After.