Pflege im Kreis der Familie

Einfach ist es nicht, neben Beruf, familiären Verpflichtungen und Alltag einen pflegebedürftigen Angehörigen zu versorgen. Aber es gibt Wege, die eine Pflege zu Hause ermöglichen.

Viele alte oder pflegebedürftige Menschen wünschen sich, auch die letzte Lebensphase im Kreis ihrer Familie verbringen zu dürfen. Und viele Angehörige würden diesen Wunsch gerne erfüllen. Jedoch stellt ein Haushalt mit einem pflegebedürftigen Menschen besondere Ansprüche an alle Familienmitglieder: Urlaube müssen sorgfältig geplant werden, Pflegepersonal muss dann rund um die Uhr verfügbar sein. Hierfür bietet sich eine Kurzzeitpflege an. Spontane Familienausflüge sind praktisch nicht möglich und auch im Alltag stehen die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen häufig an erster Stelle. Mit einer guten Organisation und der Unterstützung von professionellem Pflegepersonal lassen sich diese Hürden jedoch in der Regel gut nehmen.

Wer einen Angehörigen zu Hause pflegen möchte, der braucht vor allem tatkräftige Unterstützung. Und zwar nicht nur in Form von anderen Familienmitgliedern, sondern auch von Fachpersonal. Der Pflegedienst sollte deshalb sorgfältig ausgewählt werden: Handelt es sich um gut geschultes Fachpersonal? Welche Arbeiten sollen übernommen werden? Wie viele Stunden am Tag soll der Pflegedienst zur Verfügung stehen? Ist in Urlaubszeiten genügend Personal vorhanden, um eventuell eine Vollzeitpflege gewährleisten zu können? Und zuletzt muss natürlich auch die Sympathie stimmen. Hilfe bei der Suche nach dem geeigneten Pflegedienst bieten die Krankenkassen oder das Portal pflege.de.

Die Höhe der Leistung, die von der Pflegekasse übernommen wird, richtet sich nach der vorher ermittelten Pflegestufe. Um diese festzustellen, ist ein Gutachten nötig. Für Personen, die nicht arbeiten können, weil sie die häusliche Pflege eines Angehörigen übernommen haben, bezahlt die Pflegeversicherung die Beiträge für die gesetzliche Rentenversicherung.

Wer gerne selbst einen Großteil der Pflege übernehmen möchte, sollte einen der Pflegekurse der Pflegekasse besuchen. Bei der Versorgung von nahen Angehörigen besteht immer die Gefahr der Überforderung. Die seelische, körperliche und auch zeitliche Belastung, die eine Vollzeitpflege fordert, sollte nicht unterschätzt werden. Manchmal ist es sowohl für den Pflegenden wie auch für den Pflegebedürftigen angenehmer, wenn Aufgaben wie z.B. Intimpflege von neutralem Pflegepersonal übernommen werden. Es sollte also von Fall zu Fall entschieden werden, wie viel Pflege man sich selbst zumuten kann und möchte.

Wer einen pflegebedürftigen Elternteil versorgt, ist in der Regel selbst nicht mehr auf der Höhe seiner jugendlichen Kraft. Umso wichtiger ist es, sich – ohne schlechtes Gewissen – auch Auszeiten von der Pflege zu gönnen, um selbst wieder neue Energie zu tanken.