Ab und zu nehme ich mir die Zeit und informiere über Themen, über die man nicht so gerne spricht. Immerhin gehört das Thema über die Steißbeinfistel zu den populärsten Beiträgen von blogmed.
Heute geht es um ein anderes intimens Thema, anale Feigwarzen. Was sind anale Feigwarzen und warum berichte ich darüber? Kondylome gehören weltweit zu den sexuell erworbenen Krankheiten, die am weitesten verbreitet sind. Ungefähr 60% aller Menschen tragen Antikörper. Das zeigt, dass die Durchseuchung mit Kondylomen wahnsinnig hoch ist und es sehr viele Menschen betrifft.
Die Feigwarzen treten aber nicht nur anal auf. Sie können auch am Penis oder z.B. an der Vagina auftreten. Der Hauptübertragunsweg ist Sex. Aber gelegentlich kommen auch andere Übertragungswege in Frage, z.B. durch gemeinsames Baden oder durch gemeinsam genutzte Handtücher. Wenn Sie anale Feigwarzen haben, war es im Zweifel das gemeinsam genutzte Handtuch oder der Toilettenbesuch… 😉
Wie merkt man, dass man infiziert ist? Es gibt einige Menschen, die den Virus tragen, aber keine Symptome haben. In vielen Fällen verursachen die Feigwarzen Juckreiz, Nässen und leichte Blutungen. Gerade die anale Schleimhaut ist sehr empfindlich gegenüber Irritationen und reagiert schnell mit Juckreiz.
Wenn man zum Arzt geht, wird der Juckreiz häufig fehlinterpretiert. Der Arzt diagnostiziert eine Entzündung, manchmal auch Hämorrhoiden. Dementsprechend leitet er eine falsche Therapie ein. Sicherheit bekommt man nur durch eine Biopsie, also eine Entnahme und Untersuchung der Schleimhaut.
Kondome schützen vor einer Übertragung, zumindest in den meisten Fällen. Aber einen hunderprozentigen Schutz gibt es nicht.
Wie kriegt man die Dinger wieder los? Idealerweise sucht man einen Spezialisten auf. Falsche Scham ist hier fehl am Platz. Der Fachausdruck für eine Spezialisten ist Proktologe. Es gibt aber Proktologen mit einer chirurgischen Grundausbildung und Proktologen mit einer internistischen oder dermatologischen Grundausbildung. Die Wahl des Arztes könnte auch für die Therapie entscheidend sein – es gibt nämlich mehrere Therapiemöglichkeiten:
Operativ:
1. Die chirurgische Entfernung der Feigwarzen. Schnipp, schnapp und weg! Die Erfolgsrate ist gut, sie liegt bei ca. 80 bis 90%. Allerdings treten in 20% der Fälle die Feigwarzen wieder auf.
2. Entfernung mit dem Laser – die Entfernung mit dem Laser ist ähnlich erfolgreich wie die chirurgische Entfernung.
3. Ein ebenso effizientes Verfahren ist die Elektrokoagulation. Dabei werden die Feigwarzen mit Strom zerstört.
4. Die Kryotherapie (Behandlung mit Kälte) ist eine weitere Option, die aber nicht ganz so effektiv ist wie die Behandlung mit Strom.
Konservativ:
Es gibt Cremes und Lösungen, die mittlerweile eingesetzt und verschrieben werden. Dazu gehören Wartec®, Condylox® und Aldara®. Die Anwendung der Cremes hat ihre Grenzen und muss mit dem Arzt besprochen werden. Immungeschwächte Personen sollten diese Cremes nicht anwenden. Ebenso kommt es durch die Anwendungen häufig zu Nebenwirkungen, z.B. zu entzündlichen Schwellungen.
Manche Ärzte wenden lokal Trichloressigsäure an und haben damit ähnlich guten Erfolg wie mit der Kryotherapie.
Eine weitere Alternative ist der Wirkstoff Polyphenon (Epigallocatechingallat), das ist ein Extrakt, der aus den Blättern des grünen Tees gewonnen wird. Die Salbe gibt es unter dem Handelsnamen Veregen®.
Ich hoffe, ich konnte mit dieser kleinen Abhandlung einen kleinen Wegweiser für die Behandlung dieser Erkrankungen geben.